#3 Zugang schaffen: So erreicht ihr unbekannte Zielgruppen

Shownotes

Willkommen zu „Engagement to go“, deinem Podcast für Engagement im Bereich Ernährung! In unserer dritten Folge beschäftigen wir uns wieder mit Zielgruppen – aber mit solchen, die bislang noch keinen Zugang zu euren Angeboten haben. Was sind mögliche Wege, auch Menschen, die sonst vielleicht gesellschaftlich benachteiligt werden, zu erreichen und sie einzubeziehen? Wieso es so wichtig ist, die eigene Rolle zu hinterfragen und mehr zuzuhören als aktiv zu handeln – das und mehr erklärt euch unsere Expertin Amélie von der Verbraucherzentrale NRW.

Hier entlang zur More in Common-Studie „Übers Klima reden“ auf klimafakten.de Wenn ihr mehr zum Projekt „Übers Klima sprechen im Quartier“ wissen wollt, findet ihr hier den Projektbericht.

Wenn ihr Anregungen, Fragen oder Feedback zum Podcast habt, schreibt uns gerne unter wertvoll@verbraucherzentrale.nrw.

Hosts: Isabel Naguib & Marina Knust Skript: Isabel Naguib Schnitt: Marina Knust Produktion: Verbraucherzentrale NRW, Projekt Wertvoll NRW

Der Podcast ist Teil des Projekts „Wertvoll NRW – Landesweite Initiative für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln“ der Verbraucherzentrale NRW. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen fördert das Projekt bis Ende 2026. Wertvoll NRW hat sich das Ziel gesetzt, Lebensmittelverluste in Privathaushalten zu reduzieren. Durch Aktionen vor Ort, Online-Inhalte sowie Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen bringt das Projekt Verbraucher:innen den Wert unserer Lebensmittel näher und vermittelt praktische Tipps für Haushalt und Ernährung im Alltag. Mehr zum Projekt: www.wertvoll.nrw Mehr zur Wertschätzung von Lebensmitteln: www.verbraucherzentrale.nrw/unsere-lebensmittel

Transkript anzeigen

00:00:00: Amélie: Und dann kann ich zum Beispiel auch bei der Veranstaltungsplanung darauf eingehen,

00:00:04: Amélie: okay, brauche ich Übersetzer:innen? Sollte ich vielleicht in leichter Sprache sprechen?

00:00:07: Amélie: Ist es wichtig, dass mein Raum barrierefrei ist? Oder gibt es noch andere Stellschrauben,

00:00:12: Amélie: die ich drehen kann, damit Menschen kommen?

00:00:14: Marina: Intro-Musik.

00:00:26: Marina: Engagement to go, ein Podcast der Verbraucherzentrale NRW.

00:00:34: Marina: Hi und willkommen zu Engagement to go, deinem Podcast für Engagement im Bereich Ernährung.

00:00:38: Marina: Ich bin Marina und heute geht es bei uns um unbekannte oder schwer zu erreichende Zielgruppen.

00:00:43: Marina: Also Menschen, die bisher noch keinen Zugang zu deinem Angebot hatten,

00:00:46: Marina: die du aber gerne erreichen möchtest. Ich spreche dazu heute mit Amélie.

00:00:51: Marina: Amélie hat das Projekt "Übers Klima sprechen im Quartier" bei der Verbraucherzentrale

00:00:55: Marina: NRW als wissenschaftliche Mitarbeiterin umgesetzt und ist in diesem Zuge auch

00:00:59: Marina: über das Thema Ernährung mit vielen Bewohner:innen aus Tannenbusch,

00:01:02: Marina: einem Stadtteil in Bonn, in Berührung gekommen.

00:01:04: Marina: Das Projekt lief von November 2023 bis November 2024 und wurde von der Stiftung

00:01:09: Marina: Mercator gefördert. Hi Amélie.

00:01:12: Amélie: Hi Marina.

00:01:14: Marina: Kannst du einmal kurz erklären, was das Ziel eures Projekts war?

00:01:17: Amélie: Sehr gerne. Ja, also wir haben im Projekt Übers Klima sprechen im Quartierausprobiert,

00:01:25: Amélie: wie man mit Menschen zum Thema Klima ins Gespräch kommen kann,

00:01:28: Amélie: die bisher nicht im Klimadiskurs eingebunden sind und haben uns dafür an Studien

00:01:34: Amélie: und Handreichungen orientiert,

00:01:36: Amélie: die wie unser Projekt auch von der Stiftung Mercator gefördert wurden.

00:01:43: Amélie: Und daraus haben wir zum Beispiel schon die Erkenntnis ziehen können,

00:01:48: Amélie: dass es ein Drittel gibt in der deutschen Gesellschaft, was ja bisher überhaupt

00:01:54: Amélie: nicht eingebunden ist und dessen Stimmen auch nicht wahrnehmbar sind im Klimadiskurs.

00:01:58: Amélie: Und das sind vor allem Menschen, die insgesamt politisch und sozial nicht gut eingebunden sind.

00:02:04: Amélie: Man nennt die die Pragmatischen und die Enttäuschten. Also das ist so eine Segmentierung

00:02:08: Amélie: der Gesellschaft, die aufgrund von Werten und moralischen Einstellungen auch

00:02:12: Amélie: gegenüber der Gesellschaft gemacht wurde.

00:02:16: Amélie: Und wir haben versucht, uns diesem unsichtbaren Drittel, also den Menschen,

00:02:20: Amélie: die auch vielleicht von Gesellschaft ziemlich enttäuscht sind,

00:02:23: Amélie: die sich ja aus Diskursen und

00:02:26: Amélie: Debatten eher fernhalten, anzunähern und mit denen ins Gespräch zu kommen.

00:02:30: Marina: Genau und dafür seid ihr halt in diesen Stadtteil gegangen. Vielleicht erklärst

00:02:34: Marina: du einmal noch kurz, warum das so besonders ist.

00:02:37: Amélie: Ja, also wir sind ja nach Bonn-Tannenbusch gegangen.

00:02:40: Amélie: Das ist ein Quartier in Bonn, was von allen Bonner Bezirken den geringsten Teilhabeindex hat.

00:02:49: Amélie: Das heißt, die Menschen da erfahren wirklich hohe Hürden, an gesellschaftlichem Leben teilzuhaben.

00:02:54: Amélie: Der Anteil der Haushalte, die Sozialleistung beziehen, ist auch überdurchschnittlich

00:02:57: Amélie: hoch. Und auch städtebaulich gilt der Stadtteil als benachteiligt.

00:03:02: Amélie: Im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Soziale Stadt wurde da zwar schon

00:03:06: Amélie: einiges verbessert, aber wir hatten es de facto halt schon mit Menschen zu tun,

00:03:10: Amélie: die verschiedene Erfahrungen von Benachteiligung gemacht haben.

00:03:13: Marina: Alles klar. Und du hast uns heute auch ein paar Tipps mitgebracht.

00:03:16: Marina: Was wäre denn dein erster Tipp, um eher schwierigere Zielgruppen zu erreichen?

00:03:21: Amélie: Also der erste Tipp ist zu versuchen, wirklich auf Augenhöhe in einen Dialog zu gehen.

00:03:26: Amélie: Also wirklich versuchen nicht sofort die Menschen zu einem bestimmten Verhalten

00:03:33: Amélie: zu aktivieren, sondern sie erstmal kennenzulernen, ihre Perspektiven kennenzulernen,

00:03:38: Amélie: vielleicht auch gemeinsam Probleme zu definieren und auch die in der Zielgruppe

00:03:43: Amélie: vorhandenen Potenziale zu stärken.

00:03:45: Amélie: Und das ist halt wirklich vor allem wichtig bei Menschen, die sich sowieso schon

00:03:49: Amélie: benachteiligt fühlen oder die auch das Gefühl haben, nicht mitreden zu können,

00:03:53: Amélie: während andere Zielgruppen durchaus offen sein können für Aktivierungen in Bezug

00:03:57: Amélie: auf das eigene Konsumverhalten.

00:04:00: Amélie: Und ja, das steht zum Beispiel auch in der Handreichung drin "Übers Klima

00:04:05: Amélie: reden" von More in Common Climate Outreach und Klimafakten,

00:04:09: Amélie: was halt wirklich eine ganz gute Orientierung ist, wenn man sich noch nicht

00:04:15: Amélie: so ganz bewusst darüber ist,

00:04:17: Amélie: wen man eigentlich ansprechen möchte und welche Werte diese Menschen vertreten.

00:04:21: Marina: Genau, diese Handreichung ist auf jeden Fall super gut dafür.

00:04:24: Marina: Die werden wir euch in den Shownotes verlinken.

00:04:27: Marina: Wo habt ihr diesen Tipp denn in eurem Projekt angewendet?

00:04:30: Amélie: Wir haben uns am Anfang darauf geeinigt, dass wir die Teilnehmenden unseres

00:04:35: Amélie: Projekts nicht zu klimaschonenderem Verhalten aktivieren oder bewegen wollen,

00:04:40: Amélie: sondern dass wir ihre Perspektiven auf Maßnahmen zum Klimaschutz und die Klimakrise

00:04:46: Amélie: kennenlernen wollen und ihre Meinungen einholen wollen.

00:04:50: Amélie: Und wir haben uns dazu auch selber als Lernende verstanden und

00:04:54: Amélie: um das dann auch zu erreichen, also diese Gespräche führen zu können,

00:04:58: Amélie: haben wir Streitgespräche vermieden und wir haben auch vermieden,

00:05:02: Amélie: so Appelle auszusprechen auf ein bestimmtes Verhalten oder so,

00:05:08: Amélie: haben uns auf empathisches Fragen und Zuhören fokussiert und haben dann im Prozess

00:05:13: Amélie: auch schnell festgestellt, dass es sehr wichtig war,

00:05:15: Amélie: Gespräche über andere Themen zuzulassen.

00:05:17: Amélie: Also wir wollten zwar über das Klima mit den Menschen sprechen,

00:05:20: Amélie: aber es ist halt schon passiert, dass dann jemand auf einmal von seiner Einsamkeit

00:05:24: Amélie: gesprochen hat und man erst mal gar nicht wusste, oh Gott, wie komme ich jetzt

00:05:27: Amélie: wieder zurück zu unserem Thema, aber man muss das wirklich zulassen,

00:05:31: Amélie: dass dann auch andere Themen aufkommen, damit die Menschen sich auch gesehen

00:05:36: Amélie: fühlen, gehört fühlen, weil das ist ja genau das, was unsere Zielgruppe eben

00:05:40: Amélie: nicht hat, dieses Gefühl gehört zu werden.

00:05:43: Marina: Voll. Ich glaube, das ist total wichtig, sich da auf die Gespräche einzulassen

00:05:47: Marina: und da auch richtig reinzugehen, egal ob es dann auch manchmal um andere Dinge geht.

00:05:51: Marina: Warum denkst du denn, dass der Tipp so gut wirkt?

00:05:54: Amélie: Also wenn ich da nochmal einen größeren Bogen spanne, dann ist es ja so,

00:06:01: Amélie: dass viele Menschen mittlerweile die multiplen Krisen unserer Zeit spüren in

00:06:04: Amélie: ihrem Alltag und auch merken, dass ihr individuelles Verhalten diese Krisen

00:06:10: Amélie: nicht allein lösen kann.

00:06:11: Amélie: Und gerade beim Thema Klimaschutz haben wir auch im Projekt gemerkt,

00:06:16: Amélie: gibt es einige Leute, die da Abneigung gegen haben.

00:06:21: Amélie: Wir haben zum Beispiel mal mit einem Aktionsstand auch rumprobiert,

00:06:24: Amélie: standen da in Tannenbusch am Einkaufszentrum und hatten so ein Schild dabei,

00:06:29: Amélie: wo drauf stand, sprecht mit uns über Klimaschutz. Also eigentlich sehr offen.

00:06:33: Amélie: Aber allein das Wort Klimaschutz hat halt viele Leute abgeschreckt.

00:06:36: Amélie: Und das ist natürlich zum einen eine Folge von Agitationen verschiedener Akteure

00:06:41: Amélie: gegen Klimagerechtigkeit und Klimaschutzmaßnahmen.

00:06:45: Amélie: Aber man muss auch sagen, die bisherige Klimapolitik hatte ja eine soziale Schieflage

00:06:49: Amélie: und das merken die Leute.

00:06:51: Amélie: Und die Leute jetzt in benachteiligten Quartieren beispielsweise tragen ja auch

00:06:56: Amélie: viel weniger zur Klimakrise bei.

00:06:58: Amélie: Warum sollten die sich dann mit Klimaschutz beschäftigen, wenn sie gar nicht

00:07:03: Amélie: wirklich für die Klimakrise so sehr verantwortlich sind und eigentlich viel

00:07:07: Amélie: mehr damit beschäftigt sind,

00:07:08: Amélie: überhaupt erstmal Zugang zu Ressourcen zu erhalten und an gesellschaftlichem

00:07:12: Amélie: Leben teilzuhaben und so weiter?

00:07:14: Marina: Du hast auch noch ein konkretes Beispiel aus dem Ernährungsbereich mitgebracht,

00:07:18: Marina: wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

00:07:20: Amélie: Genau. Und zwar hatten wir vor allem in einer Gruppe gemerkt,

00:07:24: Amélie: dass es Argumente gibt, die wir so im deutschen Klimadiskurs schon kennen.

00:07:29: Amélie: Also zum Beispiel viel Fleisch essen ist eher nicht so gut fürs Klima und eigentlich

00:07:35: Amélie: sollte man vielleicht sich eher pflanzenbasiert ernähren.

00:07:38: Amélie: Aber dass dieses Argument für Menschen, die nicht denselben Erfahrungshintergrund

00:07:44: Amélie: teilen, also nicht einen westlich-industrialisierten Erfahrungshintergrund haben,

00:07:49: Amélie: dass für die so ein Argument mitunter schwer nachvollziehbar sein kann.

00:07:55: Amélie: Und was wir daraus gelernt haben, ist halt, dass man sich echt auch bewusst

00:07:59: Amélie: machen sollte, was habe ich eigentlich für einen Erfahrungshintergrund,

00:08:03: Amélie: also wie spreche ich auch zum Beispiel über das Thema Ernährung,

00:08:11: Amélie: und welches Wissen, was ich habe, haben vielleicht auch andere nicht,

00:08:14: Amélie: also welches Erfahrungswissen, weil zum Beispiel die Fleischproduktion in Deutschland

00:08:17: Amélie: ist ja ganz anders strukturiert als die Fleischproduktion in anderen Ländern beispielsweise.

00:08:23: Amélie: Und dann ist es ja logisch, dass nicht jeder direkt nachvollziehen kann,

00:08:27: Amélie: warum jetzt Fleischessen in Deutschland problematischer ist als zum Beispiel

00:08:32: Amélie: in einem anderen Kontext oder in einer anderen Region der Welt.

00:08:36: Marina: Ja voll, ich glaube, da muss man einfach auch mal ein bisschen aus seiner eigenen

00:08:39: Marina: Perspektive raus und mal ein bisschen anders denken.

00:08:43: Marina: Hast du noch einen zweiten Tipp für uns mitgebracht?

00:08:45: Amélie: Ja, und zwar, das knüpft so ein bisschen daran an.

00:08:49: Amélie: Also wenn ich mich entschieden habe, wer meine Zielgruppe sein soll,

00:08:52: Amélie: dann würde ich mich auf jeden Fall ausgiebig mit dieser Gruppe beschäftigen,

00:08:58: Amélie: aber natürlich auch mit mir selber.

00:09:00: Amélie: Also die eigene Positionierung in der Gesellschaft reflektieren,

00:09:03: Amélie: vielleicht auch eigene Vorurteile gegenüber der Zielgruppe reflektieren und

00:09:07: Amélie: dafür helfen auch Trainings zu Diskriminierungssensibilität.

00:09:11: Amélie: Und da lernt man dann eben auch, wie man sich begegnen kann,

00:09:19: Amélie: wie man vorurteilsbewusst rangehen kann und das hilft letztendlich wirklich

00:09:24: Amélie: auch so gesellschaftliche Distanzen zwischen einem selbst und der Zielgruppe abzubauen.

00:09:27: Marina: Und wie habt ihr das in eurem Projekt umgesetzt?

00:09:31: Amélie: Also zunächst haben wir uns über die erwähnten Studien an die Zielgruppe angenähert.

00:09:36: Amélie: Das ist ja aber wirklich eher eine sozialwissenschaftliche Brille.

00:09:42: Amélie: Und dann haben wir uns über Bonn und Tannenbusch informiert, also über das Quartier.

00:09:47: Amélie: Wir haben auch unsere Kolleginnen befragt. Wir haben ja auch eine Beratungsstelle

00:09:51: Amélie: in Bonn und die gehen auch schon nach Bonn und Tarnbusch mit aufsuchenden Beratungsangeboten.

00:09:56: Amélie: Das heißt, da gab es auch schon viel Wissen über die Menschen in Tannenbusch.

00:09:59: Amélie: Und dann sind wir auch ins Quartier natürlich gefahren und haben zum Beispiel

00:10:03: Amélie: auch mit dem Quartiersmanagement gesprochen und haben dann eben angefangen,

00:10:10: Amélie: vor Ort dann mit den Menschen in Kontakt zu gehen und Beziehungen aufzubauen.

00:10:17: Amélie: Und wir haben auch ein Training besucht vor Ort, also ein Training zu vorurteilsbewusstem Arbeiten.

00:10:23: Marina: Ja, auf jeden Fall viel, also sehr engagiert an die Sache rangegangen.

00:10:28: Marina: Warum denkst du, dass das so gut funktioniert hat?

00:10:31: Amélie: Also erstens glaube ich, dass Menschen wirklich merken, ob man sich für sie

00:10:36: Amélie: interessiert und ob man ihnen offen begegnet.

00:10:40: Amélie: Und dann ist es auch natürlich für mich oder für mein Angebot,

00:10:47: Amélie: was ich rüberbringen will, ja auch ein Vorteil, wenn ich die Zielgruppe gut kenne.

00:10:51: Amélie: Wenn ich weiß, was die Erfahrungen der Menschen sind, was ihre Bedürfnisse sind,

00:10:55: Amélie: wie ihre Lebenssituation aussieht.

00:10:58: Amélie: Und dann kann ich zum Beispiel auch bei der Veranstaltungsplanung darauf eingehen,

00:11:03: Amélie: okay, brauche ich Übersetzer:innen?

00:11:04: Amélie: Sollte ich vielleicht in leichter Sprache sprechen?

00:11:07: Amélie: Ist es wichtig, dass mein Raum barrierefrei ist? Oder gibt es noch andere Stellschrauben,

00:11:12: Amélie: die ich drehen kann, damit Menschen kommen? Zum Beispiel eine Kinderbetreuung

00:11:15: Amélie: oder Snacks und Getränke bereitstellen.

00:11:18: Amélie: Oder gibt es irgendwie Feiertage, die ich nicht auf dem Schirm habe, oder?

00:11:22: Amélie: Wir mussten zum Beispiel auf den Ramadan achten und haben im Training auch gelernt,

00:11:28: Amélie: dass es zum Beispiel Gebetszeiten gibt, die man im Kopf haben könnte,

00:11:32: Amélie: um den Menschen die Teilnahme zu erleichtern.

00:11:34: Marina: Ja, voll die wichtigen Dinge, über die man sich auf jeden Fall Gedanken machen sollte.

00:11:38: Marina: Du hast es eben schon mal ein bisschen angesprochen, dass ihr auch mit der Beratungsstelle

00:11:41: Marina: in Bonn zusammengearbeitet habt.

00:11:43: Marina: Hast du noch einen Tipp in Richtung Zusammenarbeit?

00:11:47: Amélie: Ja, und zwar möglichst mit der Zielgruppe zusammenzuarbeiten.

00:11:52: Amélie: Also am besten nicht mit einem schon fertigen Angebot von außen kommen,

00:11:56: Amélie: weil die Leute kennen einen ja noch gar nicht.

00:11:58: Amélie: Und dann kommt da auf einmal irgendwie jemand Fremdes und will einem was unterbreiten

00:12:02: Amélie: und man weiß gar nicht, ist das jetzt hilfreich für mich.

00:12:06: Amélie: Und deswegen haben wir nach geeigneten Multiplikator:innen gesucht,

00:12:12: Amélie: die schon das Vertrauen auch von Menschen im Quartier genießen,

00:12:17: Amélie: die halt für die ja auch schon Gruppen und Begegnungsangebote organisieren oder

00:12:24: Amélie: mit ihnen zusammen halt auch das Quartier gestalten, das Leben im Quartier gestalten.

00:12:29: Amélie: Und das ist auf jeden Fall auch ein sehr guter Tipp, glaube ich,

00:12:33: Amélie: dass man sich Leute sucht, die schon vor Ort sind, die schon das Quartier kennen

00:12:38: Amélie: und dann eben mit denen zusammenzuarbeiten.

00:12:42: Marina: Alles klar, auf jeden Fall guter Tipp. Warum denkst du, dass der so gut wirkt?

00:12:48: Amélie: Ja, also vielleicht so ein bisschen salopp gesagt, manchmal ist man selber gar

00:12:52: Amélie: nicht unbedingt die richtige Person, um etwas zu vermitteln oder um Menschen anzusprechen.

00:12:58: Amélie: Und deswegen, ja, eigentlich haben ja auch die meisten Interesse daran,

00:13:04: Amélie: sich diverser aufzustellen und Leute zu interessieren oder damit,

00:13:10: Amélie: also dass Leute vielleicht auch mitmachen,

00:13:12: Amélie: die bisher noch nicht so vertreten sind.

00:13:16: Amélie: Und es hilft halt wirklich, das ist unsere Erfahrung im Projekt,

00:13:20: Amélie: sich Menschen zu suchen, mit denen sich dann auch die Zielgruppen besser identifizieren

00:13:23: Amélie: können oder denen sie halt auch bereits vertrauen.

00:13:25: Amélie: Und ein weiterer Vorteil des Multiplikatorenansatzes ist es auch,

00:13:30: Amélie: dass die Multiplikatoren ja die Zielgruppen auch besser kennen und dann auch

00:13:34: Amélie: besser beurteilen können, ob das Angebot was Gutes vor Ort beiträgt.

00:13:37: Amélie: Und weil leider gibt es auch oft so paternalistische, gut gemeinte Angebote,

00:13:42: Amélie: die dann aber vor Ort eigentlich nichts bewirken können.

00:13:47: Marina: Voll, auf jeden Fall. Und man möchte ja, dass die Sachen, die man vermittelt,

00:13:51: Marina: auch wirklich bei den Leuten ankommen.

00:13:53: Marina: Also ich fasse nochmal kurz die Tipps von heute ganz kurz zusammen.

00:13:57: Marina: Also erstens einen Dialog auf Augenhöhe führen, die Perspektive der Menschen

00:14:02: Marina: kennenlernen, auch mal aus der eigenen Perspektive rausgehen.

00:14:05: Marina: Dann zweitens sich nochmal genauer mit der Zielgruppe beschäftigen,

00:14:09: Marina: die eigenen Vorurteile reflektieren und sich auch dazu weiterbilden,

00:14:13: Marina: vielleicht auch mit Kursen oder mit externer Unterstützung.

00:14:18: Marina: Und als dritten Tipp, was wir gerade gehört haben, Kooperationen mit geeigneten

00:14:22: Marina: Multiplikator:innen eingehen, die vielleicht schon einen viel besseren Zugang zur

00:14:27: Marina: Zielgruppe haben als man selbst.

00:14:30: Marina: Ja, dann an dieser Stelle danke, Amélie, dass du heute bei uns warst.

00:14:34: Amélie: Danke dir.

00:14:38: Marina: Dann von mir nochmal kurz die Frage an euch. Wie sieht das bei euch aus?

00:14:42: Marina: Hattet ihr schon mal den Fall, dass ihr eine unbekannte oder eher schwieriger

00:14:47: Marina: zu erreichende Zielgruppe erreichen wolltet? Und was habt ihr euch da für Gedanken gemacht?

00:14:52: Marina: Was habt ihr da vielleicht gelernt? Wo fangt ihr am besten an?

00:14:56: Marina: Wir sind sehr gespannt darauf, von euch zu hören.

00:14:59: Marina: Ihr könnt uns gerne ein E-Mail schreiben an wertvoll@verbraucherzentrale.nrw

00:15:03: Marina: oder auch hier einfach einen Kommentar hinterlassen.

00:15:07: Marina: Und ja, danke, dass ihr zugehört habt und bis zur nächsten Folge.

00:15:10: Marina: Outro-Musik. Das Projekt Wertvoll NRW wird gefördert vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen.

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